Symposium 4: Qualifizierung von Lehrpersonen für wirksamen Unterricht

Professionalisierung von Lehrpersonen durch Berufspraktische Studien – gestern, heute, morgen

Prof. Dr. Annelies Kreis, Pädagogische Hochschule Luzern

Innovative adaptive und tiefenstrukturorientierte Unterrichtskonzepte treffen in der schulischen Praxis nicht selten auf langjährige Unterrichtstraditionen mit eingeschliffenen und veränderungsresistenten Praktiken. Es stellt sich die entscheidende Frage nach wirksamen Formen des professionellen Lernens von Lehrpersonen, sei dies während Praktika der Grundausbildung oder in Weiterbildungen nach dem Eintritt in eine eigenverantwortliche Berufstätigkeit. In der Schweiz hat die Kooperation mit dem Schulfeld traditionell einen hohen Stellenwert, wobei der Fokus lange auf der direkten Interaktion von Studierenden mit Schüler:innen und individuellen Praxislehrpersonen lag.

In den letzten Jahren werden Entwicklungen vorangetrieben, die Professionalisierung in der Praxis mit einem erweiterten Blick betrachten. So steht nebst der Reflexion von Unterrichtserfahrungen auch zunehmend die gemeinsame Unterrichtsplanung und gemeinsames Unterrichten im Fokus. Schulen und Hochschulen werden als soziale Teilnetzwerke betrachtet, die miteinander interagieren.

Zunehmend gerät auch in den Blick, dass nicht nur Studierende im Praktikum lernen, sondern durch diese Kooperationen auch die Professionalisierung von Lehrpersonen angeregt wird. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklungen und empirischen Befunde der berufspraktischen Professionalisierung von Lehrpersonen während der letzten 20 Jahre. Als analytischer Rahmen dient ein Ansatz, der Lernen und Innovieren von Lehrpersonen als soziale Tätigkeit in sozialen Netzwerken betrachtet.