Symposium 1: Kognitive Aktivierung
Kognitive Aktivierung als didaktisches Konzept - Was wir von Hans Aebli über den Zusammenhang zwischen Aktivität und Kognition im Unterricht lernen können
Prof. Dr. Eckhard Klieme, DIPF | Leibniz Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Der Vortrag greift die ursprüngliche didaktische Intention des Konzepts «Kognitive Aktivierung» (KA) auf und versucht diese weiterzuführen, orientiert an der kognitionspsychologisch fundierten Didaktik Hans Aeblis. KA ist als Bezeichnung für eine Dimension der Unterrichtsqualität bekannt (Klieme, Schümer & Knoll, 2001), die aus Unterrichtsbeobachtungen der TIMSS-Videostudie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin abgeleitet wurde. Im Forschungsbericht 1998-2000 des Instituts wird KA als übergreifendes Konstrukt eingeführt: „Cognitive activation refers to teaching strategies, task settings, and patterns of interaction which allow students to actively construct and cross-link knowledge.“
Obgleich der Begriff ursprünglich als in einem kognitiv-konstruktivistischen Konzept des Wissensaufbaus verankertes didaktisches Konzept gemeint war, wurde KA in den vergangenen Jahren fast ausschliesslich in der Unterrichts(qualitäts)forschung ausbuchstabiert. Dabei ging allerdings die ursprüngliche Intention des Konzepts verloren.
Die Schriften Hans Aeblis, vor allem die «Grundformen des Lehrens» können helfen, den didaktischen Kern des Begriffs und sein kognitionspsychologisches Fundament freizulegen (vgl. Reusser, Lipowsky & Pauli 2021 im Anschluss an Aebli).