Eröffnung und Plenarvorträge

Unterrichtsgespräche spielen in der Didaktik von Hans Aebli eine zentrale Rolle. Er unterscheidet dabei zwischen zwei Gesprächsarten, die klar zwei unterschiedlichen didaktischen Funktionen im Lernzyklus zugeordnet werden: Einerseits das stark lehrpersonengelenkte «fragende Entwickeln», das dem problemlösenden Aufbauen, und andererseits das «Klassengespräch», das dem Anwenden zugeordnet ist und idealerweise ohne Lehrpersonenlenkung auskommen sollte.

Nachdem viele Didaktiker:innen und Lehrpersonenbildner:innen lehrpersonengelenkte Unterrichtsgespräche im Gegensatz zu Aebli grundsätzlich als hoch problematisches Verfahren kritisiert und davon abgeraten haben, lässt sich in den letzten zwanzig Jahren ein wachsendes (Forschungs‑)Interesse an deren Lernpotenzial beobachten. Darauf weist auch die forschungsbasierte Entwicklung und Evaluation lehrpersonengelenkter, aber dialogischer und kognitiv aktivierender Gesprächs‑ und Unterrichtskonzepte hin, wie z.B. «Dialogic Teaching» (Alexander, 2020) oder «Accountable Talk» (Resnick et al., 2018).

Wie ordnen sich Aeblis Vorstellungen zur Funktion und Gestaltung von Unterrichtsgesprächen in die aktuelle Forschung zu dialogischen Gesprächskonzepten ein? Ausgehend von dieser Frage befasst sich der Vortrag mit dem Lernpotenzial und den Anforderungen an die Gestaltung dialogischer Fachgespräche im Unterricht.