Eröffnung und Plenarvorträge

Hans Aebli (1923–1990) hat mit seiner Didaktik unser konstruktivistisches Verständnis von Lernen und Unterricht massgeblich geprägt und in der Schweiz wesentlich zur Professionalisierung der Lehrpersonenbildung beigetragen. International hat er sich darüber hinaus als Denk- und Entwicklungspsychologe und als Herausgeber des Werks von Jean Piaget sowie von kognitionspsychologischen Standardwerken in deutscher Sprache einen Namen gemacht.

Auf die Lehrperson kommt es an! In seiner von Piagets Epistemologie beeinflussten Didaktik betrachtete er die Anregung der kognitiven Aktivität der Lernenden mit dem Ziel des Aufbaus strukturklarer, operativ beweglicher und anwendungsfähiger Begriffe und Denkoperationen als die kategoriale Aufgabe von Lehrpersonen und als tiefengrammatischer Kern des verstehensorientierten Unterrichts. Lernen kann dabei nur von den Lernenden selbst verwirklicht werden, indem diese alle Denkakte und Verknüpfungen zwischen Elementen selbsttätig vollziehen. Lehrpersonen können die Schüler*innen durch strukturierte Lernangebote kognitiv aktivieren, ihnen die Lerntätigkeiten jedoch nicht abnehmen.

Der Vortrag beschäftigt sich nach Einblicken in den Werdegang und in Kernideen der psychologisch fundierten Didaktik Hans Aeblis mit dem bis heute anhaltenden Anregungsgehalt seines Denkens für die Durchdringung des Handlungskerns der schulischen Bildungsaufgabe auf der Ebene ihrer fach-pädagogisch-psychologischen Tiefenstrukturen, und damit der Fruchtbarkeit für die fachdidaktische Unterrichtsforschung.