Zitate: Struktur und Konstruktion (Aufbau)
Wir sehen im Handeln ein Streben nach Ordnung und Struktur, das sich im Denken in reiner Form fortsetzt. So ist das Handeln auf ein Ziel der Transparenz und der Ordnung hin angelegt. Das Streben nach ihm motiviert den Handelnden und den Denker, denn wo Ordnung ist, da ist Leben; Verwirrung und Chaos bedeuten den Tod» (1980a, 16).
«Die Schule vermittelt ein Wissen, das direkt oder indirekt der Lösung der Alltagsprobleme dient und dem Menschen ein Bild der Wirklichkeit vermittelt; sie entwickelt Interessen und Werthaltungen, die ihm helfen, sein Verhalten zu ordnen und auszurichten. Handlungsschemata, Operationen und Begriffe und das Weltwissen, zu dem sie sich verknüpfen, haben genau diese Funktion, einenteils im kognitiven Bereich, andernteils im Bereich der Interessen und Motive, sobald ihre Strukturen mit Wert belegt und intrinsisch interessant werden» (1983a, 353).
«Aufbauprozesse geschehen nicht einfach. Sie bedürfen der Auslösung und Steuerung durch Menschen, welche das Endprodukt kennen und zu ihm hinzuführen wissen» (1969, 76/77).
«Das Reale ist die Struktur, Materie ist Struktur niedrigerer Ordnung. Das Seiende ist strukturiert. Es hat eine Gestalt. Das Wirkliche ist Ordnung. Chaos ist Nichts. Schöpfen heisst ordnen: trennen und verknüpfen. Darum heisst denken Existenz erzeugen. Indem wir denken, haben wir teil an der göttlichen Schöpferkraft. Die konstruierte Realität ist ein Stück Wirklichkeit, die vorher nicht war. Damit wird sichtbar, dass ich keinen seichten Rationalismus vertrete. Beziehungen stiften, ordnen heisst ja nicht bloss gemäss oberflächlichen, intellektuellen Kriterien gruppieren und operieren. Jegliches Leben ist Ordnung: das organische und das geistige. Ich akzeptiere PIAGETs Grundthese (...), welche die Kontinuität zwischen dem geistigen und dem biologischen Leben postuliert. Die Ordnungen bauen sich progressiv auf. Ratio begegnet der Materie nicht ‚von oben'. Ratio ist Ordnung auf allen Stufen» (1981a, 390).
«Wir sind der Meinung, dass alle neuen Inhalte des geistigen Lebens durch Konstruktion aus einfacheren Elementen hervorgehen» (1983a, 389).
«Wir folgen SELZ, der schon zu Anfang dieses Jahrhunderts (SELZ 1913, 1922) ausgesprochen hat, dass das Denken des Menschen in 'Sachverhältnissen' geordnet sei. Wir machen daraus ein grundlegendes methodologisches Postulat: Die Strukturen des Denkens müssen in Begriffen der Sache beschrieben werden» (1983a, 387).
«Strukturen werden konstruiert. Zum Aufbau des fertigen Produktes gehört der Vorgang des Aufbaus, in dem es entsteht. Unser Strukturalismus ist konstruktiv» (1983a, 390).
«Wenn wir uns also vornehmen, das Kind nicht nur alle Teilelemente, sondern auch die Gesamtsstruktur eines operatorischen Komplexes erfassen zu lassen, so genügt es nicht, jeden einzelnen Schritt der Überlegung durch den Schüler vollziehen zu lassen. Er muss dazu geführt werden, die Grundbeziehungen herzustellen, welche einen Operationskomplex kennzeichnen, und erst dann die Teiloperationen einzuordnen. Man muss also dem Forschen des Kindes einen Rahmen geben, der vor allem Anfang an die Gesamtorganisation ausrichtet und allen Schritten, die im Verlauf des Suchens getan werden, Bedeutung verleiht. Nun kann diese Kraft, die das Forschen leitet, durch nichts anderes gebildet werden als durch ein im Denken des Schülers lebendiges Problem» (1951/1976, 91/92).
Der Schule gebricht es an Ernstsituationen: Sie ist insofern künstlich, als in ihr ein Lehrer (eine Lehrerin; Aebli Näf Stiftung) mit zwanzig Schülern (und Schülerinnen; Aebli Näf Stiftung) konfrontiert ist, die kein gemeinsames Handlungs- oder Erlebnisziel verbindet» (1973b, 95).
«Wer "Bildung des Denkens" sagt, meint "Bildung von Operationen", und wer "Bildung von Operationen" sagt, meint "Aufbau von Operationen." Der Aufbau von Operationen vollzieht sich im Laufe des Suchens und Forschens, und alles Suchen und Forschen geht aus einem Problem hervor» (1951/1976, 94/95).
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