Zitate: Kontemplation
«Idealerweise lernen wir ein Stück Wirklichkeit durch zielgerichtetes Handeln und durch das Lösen von echten Problemen kennen. Wir haben nicht sofort den Überblick. Wir müssen vielmehr mit den einzelnen Zusammenhängen kämpfen, sie schrittweise bewältigen. Aber an ihrer Widerwärtigkeit wachsen wir auch. Es ist kein Betrachten oben hin, auch kein blosses geistreiches Drüberreden. Wir suchen unseren Weg durch ein schwieriges Gelände. (...) Wir brauchen nicht bei der Kontemplation stehen zu bleiben. Wir können uns in der Wirklichkeit, die wir nun besser kennen, neue Ziele setzen, neue Ziele des Handelns und des Erkennens. So wird das System erweitert. Das Bild der Welt wird extensiv und vertiefend ausgebaut. Das System, das wir überblicken, wird zur Plattform für neue Handlungen und neue Problemlösungen» (1988a, 219/220).
«Der Mensch ist nicht nur ein Betrachter der Wirklichkeit, er ist ein homo faber. Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, möchten nicht nur sehen und verstehen, sie möchten etwas unternehmen. Sie haben ausser den sanften Motiven der Betrachtung starke Motive des Handelns, und zwar nicht in der spielerischen oder waltenden Form, die noch einmal der Kontemplation nahesteht, sondern in der zielgerichteten, risikoreichen und daher sich auf dem schmalen Grad zwischen Erfolg und Misserfolg bewegenden Form des Problemlösens und der projektartigen Handlung. DEWEY hat das schon im Jahre 1910 geschildert, für die Psychologen am eindrücklichsten in Wie wir denken und in seiner pädagogischen Ausmünzung sechs Jahre später in Democracy and Education.» (1988, 215).
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