Promotion of Teacher Training in Switzerland
The Aebli-Näf Foundation promotes the training and further education of teacher trainers in Switzerland. It was established thanks to the psychology professor Hans Aebli, who passed away in Burgdorf in 1990, and his wife Verena Aebli-Näf and their family. more
Documentation of the Conference of the Aebli-Näf Foundation
Bern, November 10, 2023
It is the Teacher who Counts -
The Psychological Didactics of Hans Aebli from Today's Perspective
We are pleased to make the video documentation of the conference on Hans Aebli's 100th birthday available via this link.
In addition, a complete bibliography of Hans Aebli's work can be downloaded here.
Successfully funded projects
Another successfully completed and defended dissertation project is presented below. The funded projects are very diverse and show the wide range of thematic possibilities.
Schulen und mehrsprachige Lebenswelten.
Vom Umgang mit (il)legitimen Sprachen
Hintergrund und Kontext
Die theoretische Behandlung und die praktische Anwendung der Themen Migration und Mehrsprachigkeit im Schweizer Bildungssystem sind Hauptbestandteile der kumulativen Dissertation. Interkulturelle Bildung, soziale Gerechtigkeit in einer transnationalisierten und superdiversen Schweiz sowie die Änderungen in der demografischen Zusammensetzung seit Ende der 1990er Jahre sind die hoch aktuellen Brennpunkte, denen sich die Dissertation stellt. Ausgangspunkt ist Pierre Bourdieus Unterscheidung zwischen legitimen und illegitimen Sprachen, welche die De-Kapitalisierung von Migrationssprachen im Schweizer Bildungssystem systematisch dokumentiert und das brachliegende pädagogische Potenzial der Mehrsprachigkeit in der heranwachsenden Migrationsbevölkerung aufzeigt.
Die sieben Artikel in peer-review und Synopse basieren auf der Forschung über Mehrsprachigkeit(en) von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte und pädagogische Angebote wie herkunftssprachliche Bildung oder unterstützende Massnahmen in einem bilingualen Klassenzug an einer Schweizer Primarschule.
Das Bildungssystem der Schweiz tut sich schwer, einen pädagogisch adäquaten Umgang mit der Sprachenvielfalt zu finden, die insbesondere in superdiversen Schulklassen in Stadtvierteln mit einem hohen Anteil von Migrationsbevölkerung längst zum Alltag gehört. Die vorhandenen sprachlichen Ressourcen sind den Lehrpersonen oft nur teilweise bekannt, und sie spielen im Regelunterricht bis heute keine Rolle. Legitime Mehrsprachigkeit (in den Landessprachen und Englisch), die im Unterricht unterstützt wird, und illegitime Mehrsprachigkeit, die ignoriert oder gar unterdrückt wird, kennzeichnet den bildungspolitischen Umgang mit den mehrsprachigen Lebenswelten.
Forschungsprojekte
Die den sechs Fachartikeln und dem Buchkapitel zugrunde liegenden Forschungsprojekte gingen unterschiedlichen Fragen nach. Im Zentrum stand aber immer die übergeordnete Problematik, wie sich Equity bei den Erst- und Familiensprachen – insbesondere den Sprachen der Migration – im formalen Bildungskontext zeigt. Bei den verschiedenen anwendungsorientierten Forschungsprojekten wurde eng mit der Schulpraxis zusammengearbeitet. Mit einem mehrfach erprobten Tandemmodell (Lehrpersonen der sogenannten Herkunftssprachen in Zusammenarbeit mit Regellehrpersonen) konnte aufgezeigt werden, wie die Anerkennung der Heritage Language und die Einbindung der verantwortlichen Lehrpersonen in die Regelstruktur zu sprachlicher Gerechtigkeit beitragen.
Die gewählten, qualitativen Forschungsmethoden – insbesondere jene aus der Ethnographie – ermöglichten einen aussergewöhnlichen Blick auf Normalität(en) von Schulalltag und Bildung. Das Datenmaterial (z.B. Feldnotizen aus teilnehmender Beobachtung, Transkripte von Interviews, Dokumentenanalyse) wurde mit der Grounded Theory Methodology ausgewertet.
Resultate
Die Ergebnisse der forschungsbasierten Projekte für die (Bildungs-)Gesellschaft besteht in der Sichtbarkeit und im Schärfen des Bewusstseins für die herrschenden ungerechten Sprachpraktiken. Sie in Frage zu stellen und über ihre Veränderungen nachzudenken, sowohl auf institutioneller Ebene als auch im öffentlichen Bereich, war die Zielsetzung.
Schlussfolgerungen für die Praxis
Die der kumulativen Dissertation zu Grunde liegenden Projekte leisten einen Beitrag zur soziolinguistischen Erforschung machtvoller Strukturen durch die Erkundung der Migrationsgesellschaft. Damit wird kritisches Hinterfragen, Bewusstwerden und grundsätzlich eine stärkere Sensibilisierung der Mehrsprachigkeit(en) angestossen. Haben die unterschiedlichen Wertigkeiten der sogenannten legitimen und illegitimen Sprachen im Bildungswesen noch ihre Berechtigung oder arbeiten die Schulen an der mehrsprachigen Lebenswelt vorbei?
Irène Zingg, Dr. phil., Pädagogische Hochschule Bern
E-Mail: irene.zingg(at)phbern.ch