Zitate: Kontinuität von Tun und Denken

«Wir sehen im Handeln ein Streben nach Ordnung und Struktur, das sich im Denken in reiner Form fortsetzt. So ist das Handeln auf ein Ziel der Transparenz und der Ordnung hin angelegt. Das Streben nach ihm motiviert den Handelnden und den Denker, denn wo Ordnung ist, da ist Leben; Verwirrung und Chaos bedeuten den Tod» (1980a, 16).

«Das Reale ist die Struktur, Materie ist Struktur niedrigerer Ordnung. Das Seiende ist strukturiert. Es hat eine Gestalt. Das Wirkliche ist Ordnung. Chaos ist Nichts. Schöpfen heisst ordnen: trennen und verknüpfen. Darum heisst denken Existenz erzeugen. Indem wir denken, haben wir teil an der göttlichen Schöpferkraft. Die konstruierte Realität ist ein Stück Wirklichkeit, die vorher nicht war. Damit wird sichtbar, dass ich keinen seichten Rationalismus vertrete. Beziehungen stiften, ordnen heisst ja nicht bloss gemäss oberflächlichen, intellektuellen Kriterien gruppieren und operieren. Jegliches Leben ist Ordnung: das organische und das geistige. Ich akzeptiere PIAGETs Grundthese (...), welche die Kontinuität zwischen dem geistigen und dem biologischen Leben postuliert. Die Ordnungen bauen sich progressiv auf. Ratio begegnet der Materie nicht ‚von oben'. Ratio ist Ordnung auf allen Stufen» (1981a, 390).

«Die Operationen des Denkens entwickeln sich aus der Handlung heraus. Wir haben dieser entwicklungspsychologischen These eine lerntheoretische und eine didaktische Bedeutung gegeben: die Lernprozesse müssen immer wieder mit der Handlung einsetzen. In der Handlung ist schon möglich, die Grundstrukturen einer begrifflichen Erfahrung zu verwirklichen. In der Folge streben wir die schrittweise Verinnerlichung, Systematisierung und die sprachliche Kodierung dessen an, was zuerst handelnd erarbeitet worden ist. Der Begriff ist das theoretische Gegenstück zum Handlungsschema. Er objektiviert sich im srachlichen Zeichen, während sich die Handlung im konkreten Handlungsergebnis objektiviert (AEBLI 1981, 118). Die hierarchische Struktur ist jedoch beiden gemeinsam» (1983a, 386).

«Ein Problem, welches die Auslösung oder die Entdeckung einer Operation zum Gegenstand hat, ist stets ein Handlungsschema, das verwirklicht werden kann, sei es durch Manipulieren an konkreten Gegenständen oder sei es mit Hilfe von Zeichnungen, an denen die Schüler arbeiten, indem sie umformen, teilen, übertragen usw.» (1951/1976, 96)

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